Gabriel von Max

Death and the Maiden

1901

oil on canvas

 

Gabriel von Max (1840 Prague - 1915 Munich)

Der Tod und das Mädchen [Death and the Maiden]

1901

oil on canvas

72 x 100 cm

signed and dated lower left: "Gab. v. Max / 1901"

inscribed lower right: "Nach Regen / Sonnenschein" ["After Rain / Sunshine"]


Provenance:


Dr. Oskar Smreker (1854-1935), Lucerne.
Melanie Fuchs, married Smreker (1868-1955).
Dr. Felix Smreker, Vienna.
Private collection Bavaria (since the late 1950s).
Privately owned in Bavaria through inheritance until 2022.



Discussion:


"Für den Maler, Darwinisten und Spiritisten Gabriel von Max zählt, neben seinen Affendarstellungen und den Bildnissen junger Frauen, die Schilderung des Todes zu den zentralen Themen seines Œuvres. Es beginnt bereits 1857 mit dem an der Prager Akademie gemalten und nur noch in Zeichnungen überlieferten erstem größeren Bild Richard Löwenherz tritt an die Leiche seines Vaters und sie blutet. Eine 1867 im Münchner Kunstverein gezeigte und dem Publikum Tränen entlockende Märtyrerin am Kreuz wird Max' erster großer Erfolg (F. Pecht: Gabriel Max. Eine Charakteristik. In: Zeitschrift für Bildende Kunst Bd. 14, 1879, S. 325 ff.). Es folgen als bekannteste Beispiele 1869 Der Anatom (Neue Pinakothek München), 1877 Die Kindsmörderin (Hamburger Kunsthalle), oder im Jahr darauf Christus erweckt des Jairus' Töchterlein (Montreal Museum of Fine Arts). Mit seinen unmittelbar das Gemüt ansprechenden Bildern stand Max im Zentrum einer Bewegung, die die Zeitgenossen als Seelenmalerei bezeichneten. Meist dienten zeitgeschichtliche, literarische oder aber religiöse Quellen als Anregung. Der motivische Ursprung des angebotenen Gemäldes Der Tod und das Mädchen hingegen liegt in den mittelalterlichen Totentanzdarstellungen, in denen der allmächtige Tod vor niemandem Halt macht, weder vor Päpsten und Königen, Jungen und Alten, noch vor Bauern und Bettlern. Die stärkste Ausprägung erfährt der Memento mori-Gedanke wohl dann im frühen 17. Jahrhundert durch die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, die alles bis zu diesem Zeitpunkt Dagewesene in den Schatten stellten. Im späten, von furchtbaren Kriegen und zahlreichen Epidemien geplagten 19. Jahrhundert erfährt diese Bildikonographie eine regelrechte Renaissance. Berühmte Beispiele im deutschsprachigem Raum sind Hans Thomas Das Mädchen und der Tod (1873, Folkwang Museum Essen) oder Arnold Böcklins Die Pest (1898, Kunstmuseum Basel). Während bei Thoma das Mädchen in Gedanken versunken sich der hinter ihr stehenden Gefahr nicht bewusst ist, und bei Böcklin die sensenschwingende Pest direkt auf den Betrachter als nächstes Opfer zuzufliegen scheint, bleibt die Bedrohung in Gabriel von Max' Interpretation des Themas ambivalent. Während sie dem Schnitter mit leicht geöffneten Lippen lächelnd und mit verklärtem, vertrauensvollem Blick direkt in die für uns nicht erkennbaren Augen blickt, scheint nur der kleine aufgeregte Singvogel auf ihrem Finger sich der Gefahr bewusst. Weitere Sinnebenen schafft der eigenhändige Titel "Nach Regen / Sonnenschein". Ambivalent auch die Landschaft: zieht das Gewitter noch auf oder bereits wieder ab? Das brillante, leuchtende Kolorit der saftigen Hügellandschaft schein eher auf letzteres zu deuten. Hoffnung jedenfalls bietet der christliche Glaube, repräsentiert durch den Regenbogen am Horizont und die im Sonnenlicht liegende Kirche. Als Vorbild diente von Max der auf einer Anhöhe in Holzhausen am Starnberger See gelegene Bau St. Johann Baptist und Georg."  B



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Jack Daulton

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